Für mich als Züchter liegt die Herausforderung darin, Hunde zu züchten, die zu jedem Jäger passen. Das es diese ‚eierlegende Wollmilchsau‘ nicht gibt sollte jedem schnell klar sein. Daraus entwickelt sich die Erkenntnis, dass man möglichst alles über den neuen Besitzer wissen sollte, was irgendwie Einfluss auf die Haltung und Entwicklung eines Hundes haben kann. (übrigens lernt auch ein Hund sein Leben lang dazu und passt sein Verhalten dem Gelernten an, leider auch in die negative Richtung). Auch dieser Anspruch ist rein theoretisch.

Als Nächstes muss dann der Züchter dem neuen Besitzer alles über seinen neuen Zögling beibringen und mögliche ‚Baustellen‘ in der neuen Umgebung erkennen, um ein adäquates Verhalten der neuen Bezugsperson vorzubereiten.

Erfahrung kann an dieser Stelle sehr viel Hilfe bringen. Das gilt für den Züchter und auch für den Erwerber eines Hundes.
Als Züchter versuche ich Hunde in die Zucht zu bringen, die ich sehr gut kenne. In erster Linie natürlich die Mutterhündinnen. In der Regel bilde ich meine Zuchthunde selber aus, um all ihre Stärken und Schwächen genau zu kennen. Wenn auch das Ergebnis der Anlagen- und Leistungsprüfungen, das Zuchtschauergebnis und die Familientauglichkeit gegeben sind, nehme ich sie gerne in die Zucht.

Dazu dann noch den richtigen Zuchtpartner zu finden, ist eine weitere Herausforderung, denn es gibt sehr viele leistungsstarke Rüden. Die genomischen Zuchtwerte sind für mich eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Da es in Leistungszuchten immer auch wesensmäßige Grenzgänger gibt, sind diese auszugrenzen. Darüber hinaus muss das familientaugliche Wesen auch in der Paarung weitergegeben werden. Hier ist man dann auf Erfahrungswerte von vorausgegangenen Paarungen und Linie angewiesen und man muss einen gewissen Instinkt mit der eigenen Erfahrung nutzbringend einsetzen.

Dass hier ein relativ großes Restrisiko in der  komplexen Gemengelage  aus Genen, Epigenetik, Vererbungsqualität der Partner und Ergebnis der Paarung bleibt, kann man sich sehr gut vorstellen. Dann kommt noch die Erfahrung dazu, dass die Welpen aus einem Wurf sehr unterschiedlich im Aussehen und im Wesen sein können.

Also aufgeben???

Nein, gerade hier liegt die Faszination der Zucht und der Ausbildung. Ich konnte bislang jeden Welpen, den ich aus meiner Zucht behalten habe, zu einem sehr gut brauchbaren Jagd- und Familienhund ausbilden. Dabei habe ich mehrmals auch Welpen behalten, die als ‚Letzte‘ im Wurf übrig geblieben sind.

Und genau hier ist die positive Perspektive für jeden Welpenerwerber bei mir😊
Es geht immer was, wenn man die Individualitäten seines Freundes erkennt und passend fördert.